Gestern habe ich es endlich geschafft, mir den Dokumentarfilm über das Herrhausen-Attentat und die Biographien von Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen anzuschauen. Beeindruckend. Nicht nur, dass sehr viele Zeitzeugen zu Wort kommen und sich größtenteils zum ersten Mal äußern, sondern es ist auch gelungen, die Waagschale zwischen Gut und Böse zu halten, ohne zu werten. Kein einziger Kommentar im ganzen Film, es wird lediglich mit Bildern, Collagen aus Geräuschen und Musik und eben den Zeugenaussagen eine Zeit nachgezeichnet, in der solch ein Attentat geschehen konnte.
Ohne moralischen Zeigefinger, aber auch ohne Entschuldigungen und Rechtfertigungen. Gezeichnet werden zwei Lebenslinien, die unterschiedlicher nicht sein können und die sich auf tragische Weise ausgerechnet an einem Tag kreuzen, an dem sowieso einiges auf dem Spiel stand. Mehr zum Inhalt hier. Wie jemand von einem pazifistischen Schüler, der Pastor werden möchte, zu einem bewaffneten Terroristen werden kann, das war vor allem sehr interessant und sicher nur im Lichte der Zeit zu verstehen, in der diese Wandlung sich vollzog.