In Ss Kindergartengruppe sind zwei neue Kinder – dachte ich. Leicht verwirrt erfuhr ich, dass das größere von beiden schon mal vor einem Jahr da war und erfuhr folgende, wie ich finde unglaubliche Geschichte:
Bis Juli letzten Jahres gab es hier ein Asylbewerberheim. Das wurde geschlossen mangels Bedarf, so hieß es, alle Bewohner würden nach und nach ausziehen, dann würde es abgebaut. So nahmen wir schlichtweg an, diese Asylfälle wären bearbeitet worden und die Leute hätten ein schönes, sicheres Zuhause gefunden. Aber weit gefehlt. Man steckte die Bewohner einfach ins nächstgelegene Heim, sie wohnen jetzt in G, geschätzte 15 Kilometer entfernt. Dort konnte man den Kindern der Familie, um die es hier geht, leider keinen Kindergartenplatz offerieren. Ein ganzes Jahr lang saßen die Kleinen also untätig zu Hause, ungefördert, un-integriert. Dann beschloss man: hier, in der alten Gruppe, seien ja noch Plätze frei. Also zahlt man jetzt jeden Tag 2x Taxi von G hierher und zurück, damit die beiden Geschwister wieder in den Kindergarten gehen können.
Ist das nicht traurig? Wollen die in G keine Plätze für diese Kinder anbieten? Momentan sieht hier das Platzangebot sehr gut aus, trotz der beiden Zugänge sind immer noch 2 Plätze frei in Ss Gruppe. Und warum hat man diese Maßnahme nicht gleich ergriffen? Das ältere Kind ist jetzt „Vorschulkind“, eigentlich schon seit August, und hat so viele Möglichkeiten verpasst, die Sprache zu lernen und all das, was ein Vorschulkind eben so macht im Kindergarten. Vor allem ist der Große über Monate aus seiner gewohnten Kindergartenumgebung gerissen worden, nur um ihn jetzt genau da wieder hinzustopfen. Ich hoffe, dass er sich bald wieder in unserer Gruppe zu Hause fühlt, momentan ist er noch ziemlich verwirrt. Bald kommen ja zudem schon wieder neue Kinder auf ihn zu. Die Grundschule in G wird ja hoffentlich anders über die Integration denken…