Immer wieder bin ich davon beeindruckt gewesen, dass bei Nachbars mal wieder der Möbelwagen hielt. Und dachte, es sei doch vielleicht günstiger, sich „Möbel für’s Leben“ anzuschaffen und die ggf. selbst zu modifizieren… Aber: mir wurde bewusst, die Rechnung ist in Wahrheit eine andere. Ich wollte nämlich eine Kiefernholz-Kommode aus den frühen 80ern, die bislang mal im elterlichen Wochenendhaus und später dann in unserem Schlafzimmer stand, aufarbeiten und fortan als „Bastelutensilienschrank“, im Flur stehend, nutzen. Die Fronten sollten abgeschliffen und gestrichen werden, dazu sollten schöne neue Möbelknöpfe das Aussehen verändern.
Ich brauchte:
- ein Schleifgerät (konnte ich ausleihen)
- dazu passendes Schleifpapier (8 Euro)
- 13 Knöpfe in Schmetterlingsform (à 5 Euro)
- weiße Öl-Lasur (7 Euro)
- Pinsel (10 Euro)
- 12 Unterlegscheiben (3 Euro)
- einen neuen Schraubenzieher (4 Euro)
Wenn ich das alles PLUS Arbeitszeit zusammenrechne, hätte ich für den Preis locker eine neue Schubladenkommode bekommen. Dennoch: Dieser Schrank hat eine Geschichte, diesen Schrank wird nach Vollendung vermutlich so oder ähnlich kein zweiter mehr besitzen. Und es hatte etwas Therapeutisches: Ich kann Möbel abschleifen, mein Schrank wurde genau so, wie ich ihn wollte, ich muss keine Wagenladung Altmöbel zum Wertstoffhof karren, und körperliche Arbeit ist auch nie verkehrt. Und heute früh sagte A im Vorbeigehen „COOL“. Das war’s wert!
Hallo Nicole,
ich hab mir mal von einer Freundin eine kleine Kommode neu bemalen lassen, da sie künstlerisch deutlich begabter ist als ich. Anstreichen hätte ich selber gekonnt, aber mit niedlichen, kindgerechten Motiven – nee.
Alles in allem hat allein das Material (= Farbe) fast 90 DM (jaaaaaaaaaa, ist schon so lange her) gekostet – vermutlich mehr, als dieses Schränkchen neu wert war. Aber trotzdem war es mir das wert. Es war was besonderes, es war was eigenes, ich wußte, es war mit Liebe gemacht.
Und das zählt.